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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 04.02.2011


Pat Appleton - Mittendrin
Yasmine Georges

Rock, Jazz, Pop, Soul und Frauenpower hoch zehn. Die ehemalige De-Phazz Frontfrau legt mit ihrem zweiten Soloalbum einen hochkarätigen Mix aus Poesie und Musik mit teilweise selbstkomponierten...




...deutschen Texten vor.

Fröhlich lachend, im roten Cocktailkleid und mit wehender Mähne empfängt Pat Appleton die HörerInnen auf der Rückseite von "Mittendrin". Die Vorderseite ziert ein Wildschwein mit feuerroten Augen, zu dem es auch eine Geschichte zu erzählen gibt: Die Sängerin begegnete auf dem Rückweg von einer Sinnkrisen-Nachhilfestunde einem besonders großen Exemplar in Berlin-Zehlendorf und war so gebannt von der Wildheit des Lebens mitten in der Stadt, dass sie es kurzerhand als Covermotiv für ihr zweites Album auswählte.

Wild und ein wenig chaotisch wirkt auch die Lebensgeschichte der deutsch-afrikanischen Sängerin. Die Tochter einer Deutschen und eines Architekten aus Liberia wandert im Alter von sechs Jahren von Aachen in die Heimat ihres Vaters nach Westafrika. Mit 18 will sie zurück nach Deutschland, wo sie Politikwissenschaften in Heidelberg studiert. 1999 gibt Appleton das Studium auf und schließt sich der Soul-Jazz-Electro Combo "De-Phazz" an. Als Frontsängerin, Texterin und Komponistin tourt sie fortan mit dem Jazz-Ensemble um die Welt. Nach acht Jahren zog es die Sängerin schließlich auf Solo-Pfade. Ihr Debüt "What´s next" erschien 2007 und knüpfte damit musikalisch an ihre Erfolge mit "De-Phazz" an.

Von den englischen Texten hat sich die Sängerin nun aber verabschiedet. "Englisches läuft gerne auch mal nebenbei, singt man aber auf Deutsch, hören die Leute zu." Ums Hinhören, darum geht es Pat Appleton besonders, und darum, Botschaften zu übermitteln und Geschichten zu erzählen. Die Inspirationsquelle sind dabei eigene Erfahrungen: "Das Leben schreibt die besten Geschichten", meint Pat Appleton und behält damit Recht. Ihre eindringlichen Songs erzählen von Liebesleid, Ferieninseln und Sinnsuche. Und wenn Pat Appleton mit ihrer Tina-Turner-Rockröhre die ersten Zeilen zum Besten gibt, dann zittern die Wände.

So ist gleich der Einstieg "Weißmehl" ein wahrer Ohrwurmhit. "Da war doch mal vor Jahren dieser Typ in Paris, den ich nur so innig liebte, weil er dort lebte", beginnt Appletons Liebeslied an Paris. Die jazzig angehauchte Pop-Nummer ist ein guter Anfang für ihr doch sehr eigenwillig zusammengestelltes Album, auf dem Rock, Jazz, Pop und Soul Hand in Hand gehen. Zu letzterem Genre gehört die wunderbar zarte Ballade "Geborgenheit". Fast gemurmelt singt Pat Appleton von der Suche nach dem wahren Glück. Der zurückhaltende Song ist wohl einer der ehrlichsten auf der CD, der die verletzliche Seite der Powerfrau zeigt und darum umso mehr unter die Haut geht. "Mittendrin", das Lied zum Albumtitel, ist einer dieser Songs, die einen sofort gefangen nehmen. Zur rockig-düsteren Melodie der achten Nummer passt Appletons Sprechgesang. "Das Leben ist der Sinn, und ich bin mittendrin", heißt es auf dem hoffnungsfrohen Titel, der auch die letzten SkeptikerInnen und eingeschweißte "De-Phazz"-Fans von Appletons Solofertigkeiten überzeugen sollte.

AVIVA-Tipp: Pat Appleton weiß genau was sie will und sie nimmt es sich auch. Die angestrebte Revolution des ewig gleich klingenden deutschen Pops ist ihr mit diesem Album voller ehrlicher Musik sicherlich gelungen.

Pat Appleton
Mittendrin

Label: Content Records/Edel Germany GmbH, VÖ: 28.01.2011

Weitere Infos zur Künstlerin finden Sie unter:

www.pat-appleton.com

Weiterlesen und -hören auf AVIVA-Berlin:

"Pat Appleton im Interview mit AVIVA-Berlin"

"Pat Appleton – What´s next"

"Saint Lu - Saint Lu"


(Quellen: AVIVA-Berlin, Content Records/Edel Germany)


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Beitrag vom 04.02.2011

AVIVA-Redaktion